Geld und Freunde: So bleibt die Freundschaft unbezahlbar


Während wir uns mit Freunden über Geheimnisse, Ängste, Sorgen, Träume, und vieles weitere offen austauschen, fällt es vielen Menschen schwer, offen über Geld bzw. ihre finanzielle Situation zu sprechen. Gerade unter Deutschen ist Geld oft ein „Tabuthema“. Nicht umsonst gibt es das Sprichwort „Über Geld spricht man nicht, Geld hat man.“ Doch gerade jüngere Generationen scheinen lockerer mit dem Thema umzugehen und dieses Tabu etwas aufzubrechen. Wie bei so vielem im Leben gilt auch hier: Transparenz ist der Schlüssel. Wer ehrlich über seine finanzielle Situation spricht, kann Konflikten vorbeugen. Ein guter Anfang ist es, gemeinsam Regeln für finanzielle Angelegenheiten in der Freundschaft aufzustellen, zum Beispiel beim Thema gemeinsame Ausgaben.

Gemeinsame Ausgaben – Wie fair ist fair?

Ein klassisches Szenario: Eine Freundesgruppe geht gemeinsam essen, und am Ende soll die Rechnung „einfach geteilt“ werden. Doch was ist, wenn jemand nur eine kleine Mahlzeit hatte, während andere ein Drei-Gänge-Menü genossen haben? Hier hilft es, von Anfang an über eine faire Aufteilung zu sprechen – entweder jeder zahlt sein eigenes Essen oder man einigt sich auf einen Kompromiss, der für alle passt.

Auch bei gemeinsamen Reisen kann es sinnvoll sein, vorab eine Budgetgrenze festzulegen oder Kosten in einer App zu tracken, um später eine gerechte Verteilung zu gewährleisten.

Geld leihen unter Freunden – eine gute Idee?

„Kannst du mir kurz was leihen?“ – eine scheinbar harmlose Frage, die große Folgen haben kann. Geld zu verleihen kann eine Freundschaft belasten, besonders wenn die Rückzahlung auf sich warten lässt oder nie erfolgt. Deshalb sollte man sich vorab fragen: Bin ich bereit, das Geld nie wiederzusehen? Falls nicht, ist es vielleicht besser, eine andere Lösung zu finden – etwa, indem man statt Geld praktische Unterstützung anbietet.

Falls man sich doch entscheidet, Geld zu verleihen, ist es empfehlenswert, klare Absprachen zu treffen: Wann wird es zurückgezahlt? In welchen Raten? So lassen sich unangenehme Situationen vermeiden. Besonders bei größeren Summen ist Vorsicht geboten.

Unterschiedliche Einkommen, unterschiedliche Lebensstile

Das Einkommen beeinflusst den Lebensstil – und kann zu Spannungen in Freundschaften führen. Während der eine sich teure Urlaube und häufige Restaurantbesuche leisten kann, lebt der andere eher sparsam. Das kann zu Frust oder sogar Neid führen.

Hier hilft es, Verständnis für die Situation des anderen zu zeigen. Man muss nicht immer das Gleiche ausgeben, um eine gute Zeit zu haben. Stattdessen kann man gemeinsam Aktivitäten finden, die für beide Seiten erschwinglich sind – zum Beispiel einen Spieleabend oder Kochabend zu Hause statt einer teuren Cocktailbar oder einem Spa-Wochenende in einem Hotel.

Geld beeinflusst unser Denken über Freundschaft

Geld verändert, wie wir Freundschaften wahrnehmen – oftmals unbewusst. Manchmal wird von finanziell besser gestellten Freunden erwartet, dass sie öfter die Rechnung übernehmen oder großzügiger bei Geschenken sind. Umgekehrt fühlen sich manche Menschen unwohl, wenn sie finanzielle Hilfe von Freunden annehmen müssen.

Wahre Freundschaft sollte jedoch unabhängig von finanziellen Erwartungen bestehen. Es lohnt sich, bewusst darauf zu achten, dass Geld keine unausgesprochene Rolle spielt – und dass niemand sich gezwungen fühlt, mehr auszugeben, als er sich leisten kann.

Ehrlichkeit und klare Absprachen sind entscheidend

Freundschaft und unterschiedliche finanzielle Situationen müssen sich nicht ausschließen – solange man offen und ehrlich miteinander umgeht. Klare Kommunikation, gegenseitiges Verständnis und ein respektvoller Umgang mit finanziellen Differenzen können helfen, mögliche Konflikte zu vermeiden. So bleibt das Wichtigste in einer Freundschaft erhalten: Vertrauen und gemeinsame Erlebnisse, unabhängig vom Kontostand.

Autorin: Eva Bardorf

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