Mehr als die Hälfte der Deutschen spielt gelegentlich Lotto. Die Hoffnung auf „sechs Richtige mit Superzahl“ ist unerschütterlich – trotz der geringen Wahrscheinlichkeit.
Samstagabends steigt bei den Mayers, wie bei vielen Familien, das Lotto-Fieber. Schon Tage vorher wird laut geseufzt „Ein Sechser im Lotto – ach wäre das schön“. Zum wiederholten Mal gehen alle gemeinsam im Kopf ihre Träume durch: Das Haus wird auf einen Schlag abgezahlt und ein größeres gekauft. Die Kinder bekommen eine Eigentumswohnung in der Nähe und eine Ferienwohnung am Meer soll für alle zur Verfügung stehen. Außerdem wird ein neues Auto angeschafft und die lange ersehnte Traumreise angetreten, für die Enkel werden Sparkonten eingerichtet. Für einen guten Zweck wird ein großzügiger Betrag gespendet, und der Rest wird sicher angelegt.
Wenn dann die Zahlen gefallen sind, waren es leider mal wieder die falschen. Aber die Mayers lassen sich nicht erschüttern. Es gibt auch keinen Familienkrach, weil seit Jahren immer dieselben Zahlen getippt werden. Die Wahrscheinlichkeit, einen Sechser zu landen beträgt nur 1:14 Millionen, bei einem Sechser mit Superzahl sogar 1:140 Millionen. Das wissen auch die Mayers. Die Familie spielt nicht nur Lotto, um zu gewinnen. Sie träumt auch gerne von der Erfüllung ihrer Wünsche, hat Spaß an der Spannung und freut sich auf jede Ziehung. Inzwischen überlegen sie aber auch, den Spieleinsatz anders zu verwenden: 1,10 € pro Woche ergeben im Jahr immerhin 57,20 €. Damit ließe sich ein zusätzlicher Familienausflug oder Kinobesuch finanzieren. Würde der monatliche Lottoeinsatz nach und nach angelegt, könnten bei 2,5 % Verzinsung mit Zins und Zinseszins nach zehn Jahren 673 € gespart werden.