Schuldenlast und Seelenqual: Wie finanzielle Sorgen unsere Gesundheit beeinflussen

Stell Dir vor, Du wachst jeden Morgen mit einem schweren Stein auf der Brust auf, der Dich an Deine finanziellen Sorgen erinnert. Für viele Menschen ist diese ständige Last Realität. Wer Schulden hat, befindet sich in einer finanziellen Notlage. Doch damit nicht genug: Meist gehen auch physische und psychische Belastungen damit einher, die sich negativ auf den Alltag und die sozialen Beziehungen auswirken können. Dieser Beitrag beleuchtet, wie Schulden die seelische Gesundheit beeinflussen und welche Maßnahmen ergriffen werden können.

Von Schulden zu Überschuldung

Schulden sind dann problematisch, wenn sie nicht mehr eigenständig zurückgezahlt werden können. Überschuldung tritt auf, wenn fällige Zahlungen nicht mehr innerhalb einer angemessenen Frist geleistet werden können, was zu erheblichen finanziellen und emotionalen Belastungen führt.

Emotionale und physische Belastungen durch Schulden

Die emotionale Belastung durch Schulden entsteht durch ständige Sorgen und den Druck, finanzielle Verpflichtungen zu erfüllen. Dies kann zu Existenzängsten, einem sinkenden Selbstwertgefühl und sozialer Isolation führen. Typische Symptome sind Depressionen, die sich in Hoffnungslosigkeit und sozialem Rückzug äußern, sowie Angstzustände, die ständige Sorgen und Panikattacken verursachen können. Schlafstörungen sind ebenfalls häufig, da nächtliche Grübeleien das Ein- und Durchschlafen erschweren. Körperliche Beschwerden wie Kopfschmerzen, Rückenschmerzen, Magen-Darm-Probleme und erhöhter Blutdruck treten oft parallel zu den psychischen Belastungen auf. Verhaltensänderungen wie Reizbarkeit, erhöhter Alkohol- oder Suchtmittelkonsum zur Stressbewältigung und eine generelle Vermeidungshaltung können beobachtet werden. Diese Symptome verstärken sich gegenseitig, daher ist es wichtig, sowohl die finanziellen als auch die körperlichen Aspekte der Schulden zu behandeln.

Tipps für die Stressbewältigung bei Schulden

  1. Symptome erkennen: Ein erstes Warnsignal für emotionale Belastung durch Schulden ist, wenn die Gedanken ständig um das Thema Geld kreisen. Doch auch andere Symptome wie Schlafstörungen, depressive Stimmung oder körperliche Beschwerden sollten ernst genommen werden. Es ist entscheidend, diese Anzeichen frühzeitig zu erkennen und entsprechend zu handeln.
  2. Emotionale Unterstützung suchen: Eine Studie des Soziologen Heiko Rüger zeigt, dass die seelische Belastung bei denjenigen besonders hoch ist, die sich allein gelassen fühlen. Emotionale Unterstützung von Freunden, Bekannten, Sozialarbeiter:innen oder in Netzwerken kann demnach helfen, die psychische Belastung zu mindern. Suche Dir daher frühzeitig Hilfe.
  3. Problem bei der Wurzel packen: Ein Schritt-für-Schritt-Plan zur Schuldentilgung ist essenziell. Die Unterstützung einer Schuldnerberatungsstelle kann hier hilfreich sein. Feiere kleine Erfolge, um motiviert zu bleiben und ein klares Ziel vor Augen zu haben.
  4. Ausgleich schaffen: Soziale Kontakte pflegen, neue Hobbies beginnen (die kein Geld kosten), Zeit in der Natur verbringen oder Sport treiben – all das hilft, den Kopf frei zu bekommen und nicht ständig an die Schulden zu denken. Wichtig ist, dass diese Aktivitäten parallel zur Schuldentilgungsstrategie stattfinden, denn die Schulden sollten nicht verdrängt werden.
  5. Prävention durch Finanzbildung: Finanzbildung ist ein Baustein, um langfristige finanzielle Probleme zu vermeiden. Eine solide finanzielle Bildung ermöglicht es, sorgfältige Entscheidungen in täglichen Konsumfragen zu treffen und eine Überschuldung vorzubeugen. Besonders junge Menschen profitieren von einer guten Finanzbildung, da sie dadurch ein Gespür für notwendige Ausgaben entwickeln und Gefahren im Umgang mit Geld erkennen können.

Autorin: Pauline Rösch

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