Abenteuer Housesitting – mit wenig Geld um die Welt
Wer kennt es nicht? Das Fernweh ist größer als die Reisekasse. Preise für Pauschalurlaube, Einzelflüge, Hotelübernachtungen, AirBnb-Wohnungen sind in den letzten Jahren stark gestiegen. Rad- und Wandertouren mit Rucksack und Zelt hat man schon zu genüge unternommen oder man ist nicht der Typ dafür. Urlaub bei Freunden und Verwandten hat man auch schon durch. Was jetzt? Zuhause bleiben, Urlaub auf Balkonien? Kann auch schön sein. Aber wer sagt, dass es der eigene Balkon sein muss?
Schon mal von Housesitting gehört? Housesitting ist eine wunderbare Möglichkeit, Low-Budget-Urlaub zu erleben und kostenlos bei einer anderen Person/Familie an wunderschönen Orten innerhalb Deutschlands, Europas oder weltweit zu wohnen, während diese abwesend ist. Als Housesitter kümmerst du dich während deines Aufenthalts um die Unterkunft, Haustiere und vereinbarte Aufgaben wie Blumen gießen, Briefkasten leeren, Mülltonnen rausstellen oder anderes. Das ermöglicht den Gastgebern einen entspannten und beruhigten Urlaub und dir einen kostengünstigen Urlaub
Die Unterkünfte können sehr unterschiedlich ausfallen:
Vom ruhigen Haus auf dem Land (mit angrenzendem Gemüsegarten, der von dir gepflegt werden möchte) über die Stadtwohnung in bester Verkehrslage oder der Unterkunft am Strand. Möglich ist alles!
Manche Gastgeber zahlen ihren Housesittern auch die Reisekosten, ein kleines Taschengeld, füllen den Kühlschrank vor Abreise und/oder überlassen den Sittern das Familienauto zur Nutzung. Dies ist aber immer Verhandlungssache! Housesitting ist per se eine unentgeltliche Tätigkeit auf Gegenseitigkeit und vor allem: Auf Vertrauensbasis! Ohne Bauchgefühl geht hier nichts (dazu weiter unten mehr).
Durch Housesitting hast du also die Möglichkeit, kostenlos zu wohnen, vielleicht sogar das Glück, dass dir Anreise- und Essenskosten übernommen werden und du einen fahrbaren Untersatz zur Verfügung gestellt bekommst. Das eingesparte Geld kannst du nun für Urlaubserlebnisse nutzen. Zudem bekommst du durch das Wohnen bei Einheimischen die Möglichkeit, das Leben vor Ort aus einer lokalen Perspektive zu erleben, in andere Lebensgewohnheiten und Kulturen einzutauchen und von Insidertipps zu profitieren. Und wenn du nicht nur auf Wohnung, Haus und Garten aufpasst, sondern ebenso auf die Haustiere, hast du bestenfalls einen tierischen Begleiter oder jemanden, der zuhause auf dich wartet, wenn du von deinen Abenteuern zurückkommst.
Klingt traumhaft? Ist es auch! Damit es für beide Seiten eine großartige Erfahrung bleibt, sollten folgende Voraussetzungen erfüllt werden:
Vertrauensverhältnis aufbauen: Gegenseitiges Vertrauen ist der Schlüssel! Gastgeber und Housesitter müssen sich aufeinander verlassen können. Daher ist es wichtig, dass sich beide Parteien vor Beginn des Housesittings Zeit nehmen, sich kennenzulernen (per Telefonat, Videocall oder persönlich) und auf ihr Bauchgefühl hören. Stimmt dies nicht, sollte man lieber weitersuchen.
Feste Vereinbarungen: Bevor der Housesit losgeht, ist es wichtig, klare und feste Vereinbarungen zu treffen: Wann sollen An- und Abreise stattfinden? Welche Kosten werden seitens der Gastgeber übernommen? Welche Aufgaben sollst du übernehmen? Gibt es zu versorgende Haustiere? Was muss und soll hier beachtet werden? Welcher Tierarzt ist im Notfall zuständig? Wo steht die Transportbox, wo liegt der Impfausweis? Gibt es Einschränkungen oder Regeln für die Nutzung der Unterkunft? Wie soll bei Schadensereignissen (Wasserschaden/Heizungsausfall, etc.) reagiert werden? Darf das Auto/Fahrrad oder anderes genutzt werden?
Schriftliche Vereinbarungen oder ein Housesitting-Vertrag können hier für Klarheit und Sicherheit sorgen!
Zuverlässigkeit: Deine Gastgeber verlassen sich darauf, dass vereinbarte An- und Abreisezeiten eingehalten werden, ihr Zuhause und ihre Haustiere gut betreut werden und ihr Besitz pfleglich behandelt wird. Nur mit der Gewissheit, dass du dich gut um alles kümmerst, können sie in ihrem Urlaub entspannen.
Kommunikation: Eine offene, transparente Kommunikation auf beiden Seiten ist nicht nur im Vorfeld essenziell, sondern sollte auch während des Aufenthaltes selbstverständlich sein. So können bei Bedarf Rückfragen gestellt, über wichtige Posteingänge oder das Wohlbefinden der Haustiere informiert werden.
Flexibilität: Der Zug fällt aus, der Flug wurde annulliert – die Pläne der Besitzer können sich kurzfristig ändern. Gute Housesitter sind flexibel, kreativ und lösungsorientiert und können sich schnell an neue Situationen anpassen. Solltest du selbst wegen einem Notfall vorzeitig abreisen müssen, muss dies umgehend deinen Gastgebern kommuniziert werden, damit zu versorgende Haustiere durch deren Freunde/Nachbarn/Familie lückenlos weiter betreut werden können.
Tierliebe und Verantwortungsbewusstsein: Ein hohes Maß an Verantwortungsbewusstsein ist unerlässlich. Die in deine Obhut gegebenen Tiere sind für die Besitzer oft wie Familienmitglieder und auf dich angewiesen! Tierliebe bedeutet, sich um alle Bedürfnisse des Tieres zu kümmern: Fütterung, Gassigehen, Spielen, Gesellschaft. Aber auch für die Gesundheit und Sicherheit der Tiere zu sorgen. Solltest du Ausflüge machen und die Tiere nicht mitnehmen können, solltest du sie nicht zu lange allein lassen. Eine gute Beobachtung der Tiere ist wichtig, um Verhaltensauffälligkeiten oder Krankheiten rechtzeitig zu erkennen und darauf zu reagieren.
Sicherheit gewährleisten: Du solltest nur Aufenthalte annehmen, bei denen du dich hundertprozentig wohlfühlst. Hinterlasse Anschrift und Kontaktdaten bei deinen Angehörigen/Freunden, damit sie wissen, wo du bist.
Zudem liegt die Sicherheit des Hauses, evtl. Haustiere und deren Gesundheit in deinem Verantwortungsbereich. Durch das Bewohnen der Unterkunft können potenzielle Einbrecher abgeschreckt werden (abendliches Licht, Rollläden und Fenster werden bewegt) und evtl. Schäden durch Stürme o.a. werden schneller entdeckt.
Respekt: Behandle dein Zuhause auf Zeit und das Eigentum deiner Gastgeber mit Respekt. Sorge dafür, dass es in dem Zustand bleibt, in dem du es vorgefunden hast. Vermeide es, persönliche Gegenstände der Besitzer zu verwenden oder zu verändern, es sei denn, sie haben ausdrücklich ihr Einverständnis gegeben. Nach dem Housesit sollte eine saubere Übergabe der Unterkunft (Staub saugen, Müll rausbringen, Geschirr waschen) selbstverständlich sein.
Ist Housesitting das richtige für dich?
Housesitting eröffnet die Möglichkeit, kostengünstig zu reisen und tolle Erfahrungen zu machen, geht aber auch mit großer Verantwortung einher. Solltest du keine Probleme damit haben, dich in deinem Urlaub verantwortungsvoll und zuverlässig um den Besitz und evtl. Tiere von anderen Menschen zu kümmern und die anderen obigen Eigenschaften erfüllen, kann Housesitting eine Bereicherung und ein großartiges Abenteuer für dich werden!
Housesitting-Gastgeber finden
Du bist bereit, dich auf ein derartiges Abenteuer einzulassen? Es gibt im Internet viele Möglichkeiten, Gastgeber zu finden aber auch Freunde, Bekannte, Verwandte oder deren jeweiligen Freunde könnten offen dafür sein, dich als Housesitter zu engagieren.
Kostenpflichtige Plattformen:
Facebook-Gruppen und kostenlose Websites:
- UrlaubGegenHand, HousesittingInternational, Tiersitter gesucht/Tiersitting anbieten (Facebook-Gruppen)
- Holiday4Help (kostenlose Website)
Weitere Informationen:
Vanessa Lindner von housesitting-nomaden bietet umfassende Infos, Videos, Podcasts und Blogbeiträge zum Thema Housesitting und ist Deutschlands führende Expertin in diesem Bereich.
Viel Spaß bei deinem nächsten Abenteuer!
Autorin: Melanie Ries