Teenager-Nebenjob – mehr als nur Geld verdienen!
Endlich eigenes Geld verdienen und unabhängig vom Geld der Eltern sein!
Das wünschen sich viele Jugendliche, die noch zur Schule gehen. Für die meisten steht dabei erst einmal das Geld verdienen im Vordergrund. Doch dass ein Nebenjob mehr als nur Geld mit sich bringt, zeigt sich vor allem für die Teenager, die emsig am Ball bleiben und ihr Ziel der finanziellen Unabhängigkeit verfolgen.
Vom Wunsch zur Wirklichkeit:
Was gibt es vor der Aufnahme eines Schülerjobs zu beachten? Welche gesetzlichen Regelungen sind einzuhalten, braucht es die Genehmigung der Eltern? Benötigt es ein Gewerbe/eine Genehmigung vom Finanzamt oder sogar vom Familiengericht (bei selbständigen Tätigkeiten ab 16 Jahren), soll es ein angemeldeter Minijob auf 520 EUR Basis sein oder doch nur gelegentliches Rasenmähen/Babysitten beim gegen kleines Trinkgeld?
Die Gesetzeslage hierzu findet sich im Jugendarbeitsschutzgesetz (JArbGSchG):
Maßgeblich für die Ausführung des Jobs ist das Alter der Jugendlichen. Wie, in welchem Zeitrahmen und zu welchen Uhrzeiten Minderjährige beschäftigt werden dürfen, ist dort geregelt. Eine genaue Auflistung hierüber, hat z. B. die IHK Schwaben aufgelistet.
Sind alle Rahmenbedingungen geprüft und die Eltern einverstanden, sollten sich die Jugendlichen genau überlegen, wieviel Zeit sie neben der Schule aufbringen können, damit zum einen die schulischen Leistungen und andererseits auch der für Körper und Geist wichtige Freizeitausgleich (genug Schlaf, Zeit für Freunde und Sport, Hobbys) nicht zu kurz kommt.
Nur was aus dem Herzen kommt, wird wirklich gut:
Wer im Nebenjob einer Tätigkeit nachgeht, die in der Freizeit sowieso schon Spaß macht oder worin Interesse besteht, geht hier eine geschickte Win-Win Situation ein:
Hobbys/Interessen mit dem Nebenjob verbinden, gewünschte Fertigkeiten erlernen oder bereits bestehende Fähigkeiten noch weiter ausbauen und dabei Geld verdienen – geht es denn noch besser?
Einige beliebte Möglichkeiten für Schüler-Jobs sind:
- Babysitten/Tiersitten: Wenn sie sich für Kinder oder Tiere interessieren, ist das Babysitten oder Tiersitten (Katzen füttern/Hunde ausführen) eine gute Möglichkeit, Geld zu verdienen.
- Nachhilfe: Jugendliche können ihre Stärken in bestimmten Fächern nutzen, um anderen Schülern Nachhilfe zu geben.
- Zeitungszustellung: Das Zustellen von Zeitungen kann eine einfache und regelmäßige Einnahmequelle sein.
- Bedienung auf Feierlichkeiten, leichte Verkaufstätigkeiten/Warenverräumung im Einzelhandel, Hilfskraft in diversen Fabriken
- Küchenhilfe im Restaurant oder der Mensa/Großküche
- Online-Freelancing: Für Jugendliche mit besonderen Fähigkeiten in Bereichen wie Grafikdesign, Schreiben oder Programmierung gibt es Möglichkeiten, als Freelancer online zu arbeiten. Auch Recherchearbeiten/Datenbankpflege oder Mitarbeit in der Telefonhotline/Callcenter im Homeoffice wäre eine tolle Möglichkeit für technikaffine Teenager.
- Praktika: In einigen Fällen können Jugendliche Praktika in Unternehmen oder Organisationen absolvieren, um Berufserfahrung zu sammeln.
Vorteile/Nebeneffekte des Nebenjobs:
Neben dem Geld gibt es viele Nebeneffekte, die sich langsam aber kontinuierlich aufbauen und wichtig, für die weitere Entwicklung der Jugendlichen sind:
Persönlichkeitsentwicklung
Teenager, die außerhalb des Elternhauses und Freundeskreis die Erfahrung machen, Wertschätzung für die eigene Person, Fähigkeiten und Talente zu erhalten sowie ihre selbst gesteckten Ziele zu verwirklichen, werden über sich hinauswachsen und sich in Zukunft noch viel mehr zutrauen. Selbstvertrauen und Selbstwirksamkeit werden dadurch gestärkt.
Des Weiteren lernen die Jugendlichen durch einen Nebenjob, Verantwortung für ihre Aufgaben und finanzielle Entscheidungen zu übernehmen. Dies fördert Selbstständigkeit und Reife. Ebenso werden soziale Fähigkeiten wie Teamarbeit und Empathie durch den Umgang und die Zusammenarbeit mit neuen Menschen (weiter) entwickelt.
Kommunikationsfähigkeit:
Kundenkontakt oder Teamarbeit kann die Kommunikationsfähigkeiten eines Teenagers verbessern. Sie lernen, wie man sich professionell ausdrückt, auf andere Menschen eingeht und den eigenen Standpunkt vertritt. So können sich sehr verschlossene Jugendliche z. B. in Offenheit üben.
Zeitmanagement/Organisationstalent
Ausreichend Schlaf, Zeit für Freunde/Familie, Sport, Lernzeit: Wer sich zutraut, unter der Woche nach der eigentlichen Schulzeit zu arbeiten, braucht ein gutes Zeitmanagement, um alle Anforderungen unter einen Hut zu bekommen. Hier gilt: probieren geht über studieren und das hilft, sich selbst besser kennen zu lernen. Was für den einen problemlos machbar ist, kann andere heillos überfordern und zum Schlaf- und Lerndefizit führen.
Finanzielle Bildung
Jugendliche, die bereits ihr eigenes Geld verdienen, werden langfristig einen besseren Bezug zum Thema Finanzen bekommen:
Grundlagen wie Budgetierung, Sparen und Investieren können als wichtige Fähigkeiten für die Zukunft erlernt werden.
Bei eigens erarbeitetem Geld wird sicher zweimal nachgedacht, ob es für die nächste Konsumschlacht ausgegeben wird, um Freunde zu beeindrucken oder vielleicht doch ein langfristiges Spar- oder Investitionsziel verfolgt werden sollte.
Berufserfahrung:
Teenager können durch Aushilfsjobs Einblicke in verschiedene Branchen und Berufe bekommen. Dies kann ihnen bei der Entscheidung für ihre zukünftige Ausbildung oder zukünftiges Studium helfen.
Was, wenn der ausgewählte Job doch nicht passt?
Doch nicht DEN Traumjob erwischt, für den man Samstagsfrüh gerne um 05.00 Uhr morgens aus dem Bett springt und extra früher von der Party geht, während die anderen noch am Feiern sind? Keine Panik: Schülerjobs sind eine wunderbare Möglichkeit, in Ruhe zu reflektieren und herauszufinden, was zur eigenen Persönlichkeit passt und was eher nicht:
Fragen wie: „Was kann ich gut, was macht mir Spaß, was interessiert mich wirklich? Bin ich eher der ruhige, introvertierte Mensch, der es furchtbar anstrengend findet, im Kundenservice zu arbeiten? Oder bin ich eher der kommunikative, hyperaktive Mensch und kann bei reiner PC-Arbeit im Homeoffice vor Langeweile gar nicht still genug sitzen?“, können helfen, sich selbst besser kennenzulernen.
Also, kein Beinbruch, wenn der erste Nebenjob nicht gleich der passende ist. Auswahl gibt’s genug! Wichtig ist nur, den Job formgerecht und fristgerecht zu kündigen! Einfach fernbleiben macht keine gute Figur, zeugt von wenig Verantwortungsgefühl und Unzuverlässigkeit und: Ein einmal abgeschlossener Vertrag ist ein Vertrag! Das gilt auch für mündliche Arbeitsverträge!
Lust bekommen, selbst einen Schülerjob anzunehmen?
Dann erkundige dich am besten direkt, welcher Job in deinem Alter möglich ist und welche Rahmenbedingungen beachtet werden müssen. Überlege und notiere dir, was zu dir und deinen Fähigkeiten/Interessen passen könnte. Wäge genau ab, wieviel Zeit du neben Schule und Freizeit dafür aufbringen kannst und mit dieser gut zusammengestellten Argumentationsliste (positive Nebeneffekte nicht vergessen), wirst du bestimmt nicht lange brauchen, deine Eltern von deiner Idee zu überzeugen. Und falls sie doch noch zögern: Installiere dir die „Mein Budget“ App auf deinem Handy und zeige ihnen somit, dass es dir wirklich ernst ist mit dem Nebenjob und du verantwortungsvoll genug bist, mit deinem Geld umzugehen.
Kleines Highlight:
Seit 01.07.2023 dürfen Schüler, Studenten und Auszubildende, die das 25. Lebensjahr noch nicht vollendet haben und neben ihrer Ausbildung/Schulde oder Studium einem Nebenjob nachgehen, ihre Einnahmen aus dem Nebenjob behalten, wenn sie einer Bürgergeld-Bedarfsgemeinschaft angehören! Diese werden NICHT mehr auf das Einkommen der Bedarfsgemeinschaft angerechnet.
Autorin: Melanie Ries